Festwochen-Logbuch 2025
V is for loVe aber auch für Veronica, Vendetta und reView. Verfolge auch dieses Jahr die Highlights von den Festwochen in unserem Logbuch
90% festivalstimmung / 0% provinziell / 100% miloland
Teddy und der Comedy-Boom
Toxische Pommes, Teddy Teclebrhan, grindig und Co zeigen: Je übler die Zeiten, umso mehr floriert der Humor. Bis irgendwann die Zeiten so übel werden, dass Comedians abgeschoben oder eingesperrt werden
90% comedy sweetspot | 0% langweilig | 200% teddy-wahnsinn
Machen Nazis die Badezimmertür zu?
Warum wir uns kollektive Lügen erzählen. Von Mayenbergs Figuren in der schwarzen Komödie Nachtland in den Kammerspielen der Josefstadt ziehen es vor. Denn Ehrlichkeit würde Moral bedeuten
100% familiendrama | 98% (un)gewollte missverständnisse | 80% zynismus
Dolphin Love: Wie Arctic Monkeys (bevor sie langweilig wurden)
Delulu meets 80s und spielerische Hans Zimmer-Sounds: Dolphin Love ist etwas Außergewöhnliches zwischen den ewiggleichen Lifestyle-Hymnen der Indie-Szene. Ein Gespräch über Abundance-Mindset, Leistungsdruck und absichtlichem Träumen
0% mainstream | 25% delulu | 100% geiler scheiß
Zartmann: „Ich schau mich um, nach allem, was ich süß find“
Tanzt Gen Z gerade auf sexistischen Deutschpop? Statt aufzutauen, friert Zartmann in seiner neuen EP die Liebe völlig ein und trifft dabei, gewollt oder ungewollt, den Punkt, warum Gen Z kein Commitment kann
90% patriachatpop / 30% genuschelt / 1000% bindungsangst
The enfant terrible of opera is exhausted
How the industry destroys its stars: Calixto Bieito’s Geneva staging of Mussorgsky’s gigantic unfinished opera Khovantchina, which will be staged this Easter in Salzburg, is a sad shadow of his former works
1 unfinished masterpiece / 1 overworked director / 90% disappointment
Ist dem Strauss-Jahr das „Z-Wort“ Wurst?
„Z-Wort“ im Titel, das Stück selbst dann eine politisch korrekte Strauss-Dekonstruktion. Aber gutes Musiktheater? Das Lied vom Rand der Welt oder Der Z*******baron mit dem singenden Tobias Moretti ist eine seltsame Angelegenheit inklusive Shitstorm von links
99% politisch korrekt / 1 rassistischer untertitel / 2 anführungszeichen
Queeres Musiktheater at its best
Polizistenfleisch zum Dinner und ein Thelma-&-Louise-Moment: Die Neue Oper Wien feiert mit der zeitgenössischen Opernsatire Cachafaz einen Bombenerfolg, auch dank dem jungen Regisseur Benedikt Arnold
80% komisch / 90% bizarr / 99% bewegend
Weinflecken vom Lachkrampf – The Second Act
Schon lange wurden Denken und Lachen nicht mehr so enggeführt wie in Quentin Dupieux‘ neuester Meta-Tragikomödie The Second Act
63% umgekehrte zwiebel / 36% wurmsalat / 0% verschwendung
I am from Austrofaschismus
Bringt Wiener Satireikone Sarganagel mit Opernball mehr als nur altbekannte Kritik an der Elitekultur auf die Bühne oder stiehlt Musiker Saló ihr die Show? Die austrofaschistische Tradition Opernball ist und bleibt unaufgearbeitete Geschichte. Was kann Satire da noch helfen?
99% sargnagel / 41% salò / 200% dringende aufarbeitung
(Un)genießbarer Lärm?
„Shut your cake hole and Fax me now!“: Alex Paxtons Stück How to Eat your Sexuality klingt interessant, aber ist es auch mit unerfahrenen Ohren genießbar?
10% klangsalat / 70% interessant / 60% autsch
Staatsoper vs Theater an der Wien
The opera war is on: Zweimal Norma am selben Tag, einmal kitschig ohne Regiekonzept, einmal tiefgründig-politisch. Kleines Haus, große Kunst! Großes Haus, kleine Stimmen?
200% norma / 1000% grigorian / 52% flórez
Ein durchwachsenes Homecoming
Früher waren Klischees in Musikkritiken antisemitisch, frauenfeindlich sind sie immer noch: Ein paar Gedanken zum Klavierabend von Klassikstar Kathia Buniatishvili
0 Pause / 100% romantisch / 49% überzeugend
White Lotus à la Nesterval
Sex, Alkohol und Schokolade: Nestervals Fürst*in Ninetta ist ein berauschender Abend, finanziert vom Strauss-Jahr. Mit Strauss hat er wenig am Hut, aber er ist einer der besten Shows der immersiven Supertruppe
2% strauss / 90% livecomputerspiel / 200% spaß
Soap&Skin: Homegrown Legend
Wie man mit 35 schon a living Legend wird? Keine Ahnung, am besten Anja Plaschg fragen. Waldorfchalamet, Teufelhymne und Sommerhoffnung bei ihrem Auftritt im Konzerthaus
50% soap / 50% skin / 100% außergewöhnlich
Lustige? Vergewaltigte Witwe!
So viel Me-Too, dass es wehtut beim Zuschauen: Die Verfilmung von Lehárs Die lustige Witwe aus 1925 mit live Musik im Konzerthaus
90% no consent / 100% abschreckend / 0% lustig
Emilia Pérez und die Verwandtschaft zwischen Film und Oper
Ein Plädoyer für mehr Gesang im Film: Jacques Audiards Musicalthriller zeigt, dass das Kino immer noch nicht so weit von der Oper entfernt ist und dass Musicals nicht immer lustig sein müssen
90% drama / 70% oper / 0% comedy
Schach auf dem Klavier
Stefan Zweig, Paolo Conte, Giuseppe Tornatore, Ulrich Tukur und Nils Strunk starring in: Ein etwas zu begeisterter Artikel über die Schachnovelle in der Burg
100% tolle würstchen / 48% musik / 0% langweile
Nachts im Museum, aber mit Arnold
Willkommen in einen Hollywood-Blockbuster der Nullerjahre in der Secession: Manos Tsangaris‘ Schönberg-Musiktheater bei Wien Modern ist eindeutig ein Festival-Highlight