Comedy served by FLINTA* people

Laut und kritisch: Comedienne und Host Toma Khandour erzählt über ihre Comedy Show SHE ATE Comedy Dinner.

100% FLINTA* comedy /// 30% coping mechanismus /// 0% unlustige männer

Comedienne und Host Toma Khandour porträtiert von Christopher Glanz ©

SHE ATE Comedy Dinner geht am 8. Oktober in die zweite Runde. Wir haben uns mit Gründerin und Comedienne Toma Khandour auf einen Chai Latte getroffen und über ihren Einstieg in die Szene, die Rolle von Humor als Selbstermächtigung und Coping-Mechanismus gesprochen.

Bohema: Wann und wie bist du in die Comedy-Szene eingestiegen?

Toma Khandour: Letztes Jahr, im Mai 2024. Man sagt immer, man macht Comedy, um die Leute zum Lachen zu bringen – das ist auch ein Faktor. Grundsätzlich hab’ ich aber immer was zu sagen: Gesellschaftliche Missstände in die Absurdität ziehen - als Mensch, der selbst lange politisch aktiv ist.

B: Wieso, glaubst du, eignet sich Comedy dafür?

TK: Weil es sehr niederschwellig ist. Es kommt darauf an, welche Art von Comedy man macht. Meine Foki sind Psychische Gesundheit, Politisches und ich red’ über Sachen wie Dating oder wie es ist, als Person mit Migrationsgeschichte in einer multikulturellen Welt aufzuwachsen.

B: Wie ging’s dir bei deinem ersten Auftritt?

TK: Bei meinem ersten Auftritt hab’ ich meine Friends mitgenommen, weil ich sehr nervös war. Da ging’s thematisch darum, dass ich in 'nem Alter bin, wo ich von meiner Mutter gefragt werde, wann sie Enkelkinder kriegt, und ich versuche, das ins Lächerliche zu ziehen. Das sind Witze, die ich teilweise immer noch mache und verfeinere. Ein paar Witze musste ich streichen, weil ich gemerkt habe: Nur ich find‘ das witzig. Das ist normal. Deswegen führt man dasselbe 100.000 Mal auf.

Comedy ist die Kunstform, bei der Frauen am meisten benachteiligt sind, weil ohnehin das Vorurteil herrscht, dass Frauen nicht witzig sind.
Das Patriarchat hasst laute Frauen*, die im Mittelpunkt stehen und die versuchen, Aufmerksamkeit zu bekommen. Das Vorurteil, dass Frauen nicht witzig sind, versuche ich zu brechen.

Cool girl, kalte Schulter vibes

Etwas, was ich auch sehr spannend finde, ist, dass Comedy so ein Coping Mechanism ist. Ich trau‘ mich auf der Bühne Sachen anzusprechen, die ich mich in echt nicht traue, zu sagen. Es sind nicht die ärgsten Sachen, sondern so kleine, weil ich weiß, dass ich auf der Bühne eine Rolle spiele. Nicht alles, was ich auf der Bühne sage, entspricht der Wahrheit. Es ist eine Verschönerung von Sachen, die passiert sind.

Es ist spannend, wie sich meine Comedy-Rolle entwickelt hat. Ich bin an sich eine temperamentvolle, quirky, laute Person. Und auf der Bühne hör‘ ich, dass die Leute es faszinierend finden, dass ich so die Ruhe in Person bin und dass ich passive aggressive, cool girl - kalte Schulter Vibes habe. Das war nicht meine Absicht. Das ist die Rolle, die sich entwickelt hat.

B: Wie bereitest du dich auf eine Show vor?

TK: Ich geh‘ mein Programm durch, ich singe manchmal vor mich hin, dann Adrenalinkick und hoch geht’s.

B: Und du übst das zu Hause und vor Friends, oder?

TK: Nein, nicht vor Friends. Manchmal nehme ich meine Friends mit, wenn ich Support brauche, aber grundsätzlich macht es mich nervöser, wenn Leute im Publikum sind, die ich kenne.

B: Wieso?

Es kommt immer das Unerwartete. Es ist bissi wie Hexerei, beschreibt Toma ihre Comedy Show SHE ATE Comedy Dinner.  Das Line-Up besteht ausschließlich aus FLINTA*-Personen.

TK: Weil dann die Erwartungen höher sind. Dann pressure ich mich: ok man muss jetzt gut sein und man darf keine Fehler machen. Mit der Einstellung macht man sich nur fertig. Ich habe für mich gemerkt, dass mich dieser Leistungsgedanke komplett fertig macht. Natürlich darf man Fehler machen. Ich hatte gute Auftritte und schlechte. Das gehört dazu.

B: Danke für das Gespräch, Toma!

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